PRO BAHN zur VRR-Tarifreform 2025

von andy_schroeder | Sortimentsbereinigung sinnvoll – Strukturreform so nicht akzeptabel

PRO BAHN zur VRR-Tarifreform: „Sortimentsbereinigung sinnvoll – Strukturreform so nicht akzeptabel“

PRO BAHN zieht nach Prüfung der Vorlage für die VRR-Tarifreform ein differenziertes Fazit. Während die Bereinigung des Sortiments weitgehend auf Zustimmung des Fahrgastverbands stößt, hat er bei der Vereinfachung der Preisstufen große Bedenken und fordert Nachbesserungen.

Zukünftig sollen neben dem Deutschlandticket VRR-Zeitkarten und -Abonnements für alle Zielgruppen angeboten werden, im Bartarif neben Einzeltickets weiterhin 4er- und Tagestickets. Ebenso bietet der VRR mit eezy für Smartphone-Nutzer eine Alternative, die in vielen Fällen einen günstigeren Preis berechnet als der herkömmliche Bartarif. Eezy wird allerdings laut VRR-Statistik bislang nur von einem Bruchteil der Kunden genutzt.

Weniger Preisstufen: einfacher aber ungerechter
Bei der Tarifstrukturreform bedeutet die Reduzierung der Preisstufen zwar eine deutliche Vereinfachung, führt allerdings zwangsläufig zu steigenden Ungerechtigkeiten. So führt der Wegfall der Kurzstrecke zu einer Preiserhöhung um mehr als 60 % für kurze Entfernungen, für die dann zukünftig die Preisstufe A gilt. Dies betrifft laut VRR bei den Einzeltickets 17 % der heutigen Fahrgäste. Da die Förderrichtlinie für das Deutschlandticket nur einheitliche Preiserhöhungen über das gesamte Sortiment und alle Preisstufen zulässt, werden die Preissprünge im VRR-Tarif z. T. noch größer als bisher: die Preisstufe B ist rund 105 % teurer als Preisstufe A , die neue Preisstufe C (bisher D) sogar 155 % teurer als Preisstufe B.

2-Waben-Regelung beibehalten!
Besonders krass wirkt sich der geplante Wegfall der 2-Waben-Regelung aus. Mit dieser Regelung gilt für kurze Fahrten in eine Nachbarstadt unabhängig von den Grenzen der Tarifgebiete wie für Fahrten innerhalb einer Stadt die Preisstufe A. Im VRRRaum gibt es mehrere Hundert solcher Verbindungen zwischen zwei Waben.

Beispiel: Wabe 240 Oberhausen Süd (Alt-Oberhausen) und Wabe 340 Mülheim-Styrum, -Speldorf. Damit sind heute sowohl Fahrten von Oberhausen Hbf nach Mülheim Stadtmitte (6 km) als auch zwischen Oberhausen-Styrum und Mülheim-Styrum (2 km) zur Preisstufe A 2 (3,30 Euro) möglich. Bei Wegfall der 2-Waben-Regelung würden solche Fahrten zukünftig mehr als 7 Euro kosten. In der beigefügten Liste haben wir zahlreiche weitere Beispielrelationen aus dem gesamten VRR-Raum aufgelistet. Nach Schätzungen des VRR fallen bislang rund 8 % aller Fahrten im Bartarif unter die 2-Waben-Regelung. PRO BAHN befürchtet deutliche Fahrgastverluste und fordert daher die Beibehaltung der jahrzehntelang bewährten 2-Waben-Regelung. Die Abschaffung würde zahlreiche Fahrgäste über die Stadtgrenzen massiv bestrafen. Bemühungen, die stadtgrenzüberschreitenden ÖPNV-Verbindungen zu verbessern, u. a. der Mobilitätsimpuls.Ruhr 2023 des RVR, würden durch diese Tarifmaßnahme konterkariert. Zwar bietet der eezy-Tarif hierzu eine günstigere Alternative, die aber zahlreiche Kunden aus unterschiedlichen Gründen nicht nutzen können oder wollen. PRO BAHN-Pressesprecher Lothar Ebbers: „Es geht nicht an, dass Fahrgäste ohne Smartphone zukünftig auf kurzen Strecken über die Stadtgrenzen völlig unangemessene Preise bezahlen müssen.“

Rückfragen bitte an:

Lothar Ebbers
PRO BAHN NRW e. V.
– Pressesprecher –
Fon: 0208 – 635 1916
Mobil: 0176 – 7816 0592
E-Mail: ebbers@probahn-nrw.de


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