Öffentlichen Verkehr und Abellio nicht hängen lassen
von andy_schroeder | Fahrgastverband besorgt über mögliche Abellio-Pleite
Fahrgastverband PRO BAHN besorgt über mögliche Abellio-Pleite
Eine mögliche Insolvenz des Bahnbetreibers Abellio hält Fahrgäste in Nordrhein-Westfalen in Atem. Das momentane Abellio-Schutzschirmverfahren endet mit dem Monat September 2021. Bis dahin ist nur noch wenig Zeit, um eine tragfähige Lösung für einen weiteren Betrieb zu finden. Sollte es zu keiner Einigung zwischen Land NRW und Abellio kommen, sind erhebliche Auswirkungen auf den Nahverkehr im gesamten Land abzusehen. Betroffen sind neben der Herzader des Ruhrgebiets, dem Rhein-Ruhr-Express, auch zahlreiche S-Bahn-, RE- und RB-Linien im Verkehrsbund Rhein-Ruhr.
Das misslungene Beispiel der Städtebahn Sachsen bei Dresden von 2019 zeigt, welche negativen Folgen eine Nichteinigung für eine ganze Region haben kann. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist ob der aktuellen Situation sehr besorgt und appelliert an die Verhandlungspartner, schnell eine gütliche Einigung zu erzielen. Im Sinne der Verkehrswende ist es Fahrgästen in NRW nicht zuzumuten, nach Corona und nach zahlreichen GDL-Bahnstreiks nun auch noch weitere Einschränkungen im Nahverkehr zu erleben.
Auch bei den übrigen Betreibern wie Keolis, National Express oder DB Regio kommt es zu preislichen Nachverhandlungen, schließlich bewegen sich auch dort Kosten und Einnahmen in schwierigem Verhältnis. Als langfristige Lösung muss in neuen Ausschreibungen künftig mehr Fokus auf Qualitätskriterien und realistische Finanzierung gelegt werden.
Besorgt ist PRO BAHN auch über die zunehmende Zahl von Verspätungen und Zugausfällen aufgrund von Baustellen oder Störungen im Bahnnetz. Bislang müssen die Eisenbahnverkehrsunternehmen hierfür Pönale zahlen, auch wenn sie nicht dafür verantwortlich sind. Das Pönalsystem muss so angepasst werden, dass die tatsächlichen Verursacher (Netzunternehmen, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Dritte usw.) zur Kasse gebeten werden. Auch die Planungen von Baustellen im Netz muss verbessert werden. Derzeit sind bei Baustellenfahrplänen Verspätungen oft vorprogrammiert. Ansonsten droht der deutsche SPNV-Markt für andere Anbieter als DB Regio nicht mehr berechenbar zu sein.
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