Zugfahrpläne auch bei Sommerwetter nicht stabil

von Michael Hecker | PRO BAHN OWL kritisiert Unstetigkeit der Züge

(Willi Wächter) In den letzten Wochen gab es keine nennenswerten Witterungseinflüsse, die den Bahnbetrieb hätten beeinträchtigen können. Trotzdem gibt es immer wieder Zugausfälle und teilweise erhebliche Verspätungen auf allen lippischen Bahnstrecken. Fahrgäste nervt es , wenn die Verbindungen nicht zuverlässig sind, betont der Vorstand von PRO BAHN OWL mit Dr. Rudolf Hüls und Willi Wächter.

Bei Fahrten mit Anschlüssen zum Fernverkehr raten sie deshalb, großzügige Umsteigezeiten einzuplanen, 30 Minuten seien sicher nicht zu wenig kalkuliert. Umsteigestress, dazu noch schlechtes Informationsmanagement und ein verpasster reservierter Sitzplatz können die Freude auf eine Reise schnell zunichte machen.

Die Vorstandsmitglieder beobachten den Bahnverlauf durch eigene Testfahrten ziemlich genau und haben mehrere Hauptursachen ausgemacht:

Die eingleisigen Schienenwege im gesamten ostwestfälischen Raum sind nicht leistungsfähig genug. Ein Ausbau gehört in die Kategorie der Infrastruktur und dafür sind sowohl die DB Netze als auch die Landesregierung in Düsseldorf zuständig. Es mangelt an Kreuzungsgleisen, wie zum Beispiel in Sylbach und Ehlenbruch. In Lage fehlen Weichen und Gleisverlängerungen für einen "schlanken" Betriebsablauf. Ferner werden an vielen Stellen längere Abschnitte mit Parallelgleisen und ein gänzlicher Ausbau auf zwei Gleise benötigt, wenn der Nahverkehrsplan erfüllt werden soll.

Ein besonderes Anliegen ist für PRO BAHN OWL die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Bielefeld nach Lemgo-Schloß Brake, nicht nur weil sie betriebliche Vorteile bringt, sondern auch ein dieselfreies Lippe auf der Schiene ermöglicht. Im Augenblick "hängt" jedoch das Projekt, welches auch vom Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) in Unna befürwortet wurde, beim Verkehrsministerium in Düsseldorf. Auf jeden Fall sollte die ins Haus stehende Streckensperrung im Bereich Lage genutzt werden, schon vorbereitende Maßnahmen zu treffen. Aber dafür müsste Düsseldorf jetzt "einen Schnellgang" einlegen.

Auf den Strecken mit der Zielrichtung Lemgo, Rahden, Münster und Altenbeken verkehren einige Fahrzeuge, die schon zahlreiche Kilometer absolviert haben und anfällig sind. Auch auf der Hauptstrecke zwischen Hamm und Minden kommt es regelmäßig zu Fahrplanabweichungen, weil verspätete InterCityExpress (ICE) oder InterCity (IC) den Regelablauf des Nahverkehrs blockieren.


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