1 Jahr Fernbusse ab Paderborn

von Michael Hecker | Liniennetz wird immer weiter ausgebaut

Fernbus am Paderborner Hbf. Foto: Michael Hecker

Vor einem Jahr hielten erstmals Fernbusse im innerdeutschen Linienverkehr auch in Paderborn. Begonnen hatte alles mit der Linie Paderborn-Berlin vom Busbetreiber MeinFernbus. Inzwischen ist das Angebot von den Betreibern MeinFernbus und Flexbus, die nun zusammen kooperieren, deutlich ausgeweitet worden. Neben einer zweiten Linie nach Berlin sind die Linien Kassel-Osnabrück-Hamburg, Saarbrücken-Mainz-Hamburg-Kiel und München-Würzburg-Gießen-Osnabrück-Bremen hinzu gekommen. Damit können ab Paderborn viele Ziele in Deutschland direkt per Bus erreicht werden. Gleichzeitig bietet die Deutsche Bahn seit Juni 2014 ihren Schnellbus Kassel-Paderborn an. Vorzüge gegenüber einer Reise per Zug sind neben den unschlagbar günstigen Preisen auch die vielen Direktverbindungen sowie entsprechender Reisekomfort wie z. B. kostenloses WLAN. Diese Entwicklungen bleiben jedoch für den Bahnverkehr nicht ohne Folgen. Die Fahrgastzahlen im Fernverkehr der Deutschen Bahn stagnieren. Aber auch der Nahverkehr auf der Schiene gerät zunehmend unter Druck. Die komfortabelen Reisebusse machen beispielsweise den unbeliebten langlaufenden S-Bahnen nach Hannover Konkurrenz. Und auf der Relation nach Osnabrück kann der Fernbus sogar in allen Punkten die Bahn unterbieten. Für 6 Euro in 1 Stunde 45 Minuten direkt nach Osnabrück ohne Umstieg, dieses ist per Bahn nicht möglich. Sollte dieser Trend anhalten, drohen womöglich auch dem Nahverkehr auf der Schiene Konsequenzen. Verlierer des aufstrebenen Fernbusnetzes sind zudem Städte und Gemeinden jenseits der Autobahnen, die bisher gut per Schiene erreichbar waren. So werden im Hochstift beispielsweise Altenbeken, Lippstadt oder Warburg gar nicht per Fernbus angefahren. Inwieweit die Politik hier gegensteuern wird, bleibt abzuwarten. Zumindest die Deutsche Bahn möchte mit einem neuen IC-Netz reagieren. Städte wie Lippstadt, Paderborn, Altenbeken und Warburg sollen zukünftig wieder im Zweistundentakt per IC erschlossen werden, voraussichtlich aber erst in 10-15 Jahren.


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