Broschüre Nahverkehr im VVOWL 2025

| Aus der Arbeit des Fahrgastbeirats entsteht Broschüre

Im Jahre 2025 ist der öffentliche Verkehr ein leistungsfähiges Gesamtangebot, das allen Menschen offen steht. Barrierefreiheit und leichte Zugänglichkeit sind selbstverständlich geworden. Das Netz ist dicht, die Fahrpläne sind abgestimmt und ebenfalls dicht. Die Fahrpreise entsprechen der gebotenen Leistung und sind gegenüber dem konkurrierenden motorisierten Individualverkehr konkurrenzfähig.

Das ist die Perspektive für den öffentlichen Verkehr in Ostwestfalen-Lippe, die Rainer Engel (PRO BAHN Ostwestfalen-Lippe) und Uwe Hartmeier (VCD Herford-Minden-Lübbecke) als Mitglieder des Fahrgastbeirats des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe (VVOWL) in einer 44seitigen Broschüre vorstellen.

Wie sollten  sich Bahnen und Busse in zehn Jahren für die Fahrgäste unserer Region darstellen? Anlass für diese grundsätzliche Frage ist der Schlussbericht der ÖPNV-Zukunftskommission NRW, der am 31. August 2013 von Verkehrsminister Michael Groschek in Düsseldorf vorgestellt wurde. Rainer Engel aus Detmold hat in diesem Gremium mitgearbeitet und erklärt: „Die Empfehlungen, die Experten im Auftrag des Landtages erarbeitet haben, sollen vor Ort in praktische Politik umgesetzt werden. Der gesellschaftliche Stellenwert des öffentlichen Verkehrs aus der Sicht der Zukunftskommission ist dafür die Leitlinie.

„Wichtig ist uns, dass der öffentliche Verkehr noch mehr als bisher den Bedürfnissen der Menschen in unserer Region nach umweltverträglicher Mobilität entspricht“, erklären die Autoren. Sie stellen fest, dass im Eisenbahnverkehr der Region überdurchschnittliche Verbesserungen die Fahrgastzahlen verdoppelt haben. „Aber der öffentliche Verkehr, vor allem über die Eisenbahn hinaus,  bietet noch nicht überall ein überzeugendes Netz." So wird zwar für Barrierefreiheit viel getan, aber: „Was nützt ein barrierefreier Bahnhof, wenn dort kein Zug fährt? Dann bleiben Menschen, die aus körperlichen oder wirtschaftlichen Gründen kein Auto haben, vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen und diskriminiert. Teilhabe und Inklusion darf nicht am frühen Abend enden, wie es noch vielerorts der Fall ist. Auf vielen Bahn- und Buslinien fährt die letzte Verbindung viel zu früh." Auch andere Mängel, die sich leicht beseitigen lassen, nehmen die Autoren in den Blick: „An vielen Bahnhöfen passen die Anschlüsse zu den Bussen nicht, weil jeder sein eigenes Süppchen kocht“, stellt Uwe Hartmeier fest. Vor allem Bürgerinnen und Bürger, die Busse und Bahnen neu entdecken möchten, finden sich nicht zurecht. „Viele Busbahnhöfe sind unübersichtlich, vor mancher wichtigen Information muss man niederknien, wenn man sie überhaupt findet", hat Rainer Engel festgestellt. "Sichtachsen sind zugeparkt oder verbaut, und Straßen sind oft unüberwindliche Hindernisse, um zur Haltestelle zu kommen.

„Ein guter öffentlicher Verkehr ist ein wichtiger Standortfaktor für unsere Region“, erklärt Engel. „Nur dort, wo Bahn und Busse attraktiv sind, bleiben die Regionen von einem gravierenden Bevölkerungsschwund verschont.

Daher richten sich die Vertreter der Fahrgast- und Umweltinteressen an alle, die in Gremien und Verwaltungen Verantwortung tragen: Verbesserungen kosten oft nichts oder nicht viel, erfordern aber das Bewusstsein, dass ein guter öffentlicher Verkehr Teil einer aktiven Sozial-, Umwelt- und Standortpolitik ist.

Im Fahrgastbeirat des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe sind alle am öffentlichen Verkehr interessierten Verbände und Institutionen vertreten. Auf diese Weise besteht ein lebhafter und konstruktiver Austausch mit der Geschäftsführung des VVOWL, der den Schienenverkehr bestellt und viele weitere Aufgaben der Organisation und Förderung übernimmt und heute Teilorgan des Nahverkehrsverbundes Westfalen-Lippe ist. Rainer Engel arbeitet im Fahrgastbeirat seit Gründung vor fast 20 Jahren mit, Uwe Hartmeier mehr als fünf Jahre. „Wir wollen auch deutlich machen, dass ein solches Gremium wichtig ist, um den Kontakt zwischen Verwaltungen und Verbänden zu intensivieren. Nur, wenn der öffentliche Verkehr den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entspricht, werden sie Bahn und Bus für ihre Bedürfnisse entdecken“, erklären die Autoren.


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