Am Bahnhof Horn-Bad Meinberg sollen alte Fehler wiederholt werden

| Das Oerlinghauser Modell ist fahrgastunfreundlich

Beispiel einer Gleisquerung am umgebauten Bahnhof Altenbeken

Der beabsichtigte Umbau des Bahnhofs Horn-Bad Meinberg nach dem Oerlinghauser Modell ist aus Sicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN OWL strikt abzulehnen. Bahnsteige, die wegen des Sicherheits-Bremsabstandes der Züge weit auseinander liegen und voreinander auf einem Gleis angeordnet sind um Gleisüberquerungen zu vermeiden, bedeuten für die Reisenden lange Fußwege.

So beträgt in Oerlinghausen der längste Abstand vom Bahnsteig West ohne Überdachung bis zum Zubringerbus rund 400 Meter, erklärt Willi Wächter von PRO BAHN OWL. Fahrgäste und die politisch Verantwortlichen in der Region sind sich seit langer Zeit einig, dass dieses eine Fehlkonstruktion ist. Über Jahre hinweg wird bereits auf breiter Ebene der Umbau dieser Bahnanlage gefordert.

Nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn soll nun gerade das schlechte Oerlinghauser Modell als Vorlage zum Umbau dienen, obwohl es in der Region Ostwestfalen-Lippe auch viele Positivbeispiele für gelungene Gleisquerungen gibt. In Sennestadt, Hövelhof, Paderborn Nord, Beelen oder Telgte gibt es Gleisquerungen für Reisende, um zum zweiten Bahnsteig zu gelangen. In Altenbeken und Bad Driburg gibt es sogar noch zusätzliche Sicherungen in Form von Schranken. Eine Blitzanfrage von PRO BAHN OWL beim Eisenbahnbundesamt hat ergeben, dass derartige Übergänge aus sicherheitstechnischer Sicht immer noch möglich sind.

Der PRO BAHN - Handlungsvorschlag: Horn-Bad Meinberg benötigt eine Bahnsteighöhe von 76cm, der Übergang zum 2. Parallelbahnsteig ist durch Schranken zu sichern. Gegebenenfalls könnte das augenblickliche Gleis 2 überbaut werden und das Gleis 3 zum Personengleis werden. Da noch andere Gleisverbindungen vorhanden sind, bleibt für den Güterverkehr genügend Raum. Besonders für Menschen mit körperlichen Einschränkungen ist die Planung der Deutschen Bahn ein herber Affront.

Die Deutsche Bahn will für eine Neubaustrecke zwischen Bielefeld und Hannover bis zu 5 Milliarden Euro ausgeben und in der Kurstadt ein Sparprogramm zu Lasten der Fahrgäste fahren, so Willi Wächter. Man kann nicht so ein Projekt ohne Zustimmung des Kommunalparlaments durchboxen. Derartige Planungen mit öffentlichen Geldern sind einfach ein Unding.


Kommentare

Kommentar von Andreas Wiemers |

Die Gleisquerung in Altenbeken sollte nicht als Vorbild genommen werden. Diese verhindert sogar oft Dank der Schranken das Anschlüsse der Fahrgäste aus Richtung BAd Driburg nicht erreicht werden. Dies passiert täglich. Da derKopfbahnhof still gelegt wurde, wird nun die RB82 und RB84/85 über Gleis 1 abgefertigt, das dafür sorgt das bei Verspätung der RB84 aus Richtung Driburg man vor verschlossenen Schranken steht und den RRX und IC/ICE vor der Nase weg fahren sieht.
Sinnvoller wäre hier eine Reaktivierung von mindestens Gl. 31 für die RB82.

Kommentar von Christian Schulz |

Es gibt auch andere gute Beispiele für einen technisch gesicherten Reisendenüberweg. Bad Driburg, Brakel, oder etwas weiter weg Kalthof zwischen Schwerte und Iserlohn haben allesamt so eine Lösung zur sicheren Querung des durchgehenden Hauptgleises, ohne die Geschwindigkeit und Leistungsfähigkeitder Strecke einzuschränken.

Ein wichtiger Nachteil der Modelle Oerlinghausen und Quelle wurde noch nicht erwähnt: der Zeitverlust auf der Schiene. Durch den Ausschluss der gleichzeitigen Ausfahrt (Oerlinghausen) oder Einfahrt (Quelle) verliert einer der beiden Züge stets mindestens 3 Minuten. Auch werden Verspätungen bei diesem Modell besonders "effizient" auf den Gegenzug übertragen.


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