PRO BAHN Regionalverband Ostwestfalen-Lippe

Der Regionalverband Ostwestfalen-Lippe kümmert sich als Untergliederung vom Fahrgastverband PRO BAHN, Landesverband NRW e. V. um die Fahrgastinteressen im Regierungsbezirk Detmold mit der Stadt Bielefeld sowie den Kreisen Gütersloh, Herford, Höxter, Lippe, Minden-Lübbecke und Paderborn. Mit neuen Impulsen möchten wir im System des Bus- und Bahnverkehrs Innovationen im Sinne der Fahrgäste aufs Gleis setzen. Hierzu sammeln wir Anregungen und Ideen, leiten Vorschläge weiter und verfolgen den weiteren Verlauf – bestenfalls natürlich deren Umsetzung.

Unser besonderes Interesse richtet sich auf den Deutschlandtakt, in dessen Rahmen Neubaustrecken geplant sind (zur Website hierzu) und das S-Bahn-Konzept Ostwestfalen-Lippe mit allen Linien. Auch sie Förderung von Reaktivierungen von Bahnstrecken sehen wir als unsere Aufgabe.

Die immer desolater werdende Betriebsqualität des Eisenbahnnetzes durch Personalmangel und Mängel im Unterhalt wird uns zunehmend belasten.

Auf Erfolgen in der Vergangenheit – die Rettung der Bahnlinien rund um Bielefeld mit der ersten instand gesetzten Linie Bielefeld – Lemgo und der vorbildlichen Gestaltung des Bahnhofs Oerlinghausen-. Leopoldshöhe können wir mit Stolz zurückblicken.

Sie erreichen durch uns die Mitglieder der Initiative und darüber hinaus Politiker, Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger. Sozusagen diejenigen, die für Entscheidungen zuständig sind und über Ihre Erlebnisse in Bus und Bahn mitbestimmen. Der Fahrgastverband PRO BAHN macht Ihre Erfahrungen und Wünsche öffentlich und informiert über das aktuelle Geschehen vor Ort.

Wir machen uns stark, machen Sie mit! Werden Sie Mitglied in unserer unabhängigen Interessenvertretung.
Wir freuen uns auf Sie. Und wenn Sie mehr bewegen wollen, dann sind Sie bei uns als Aktiver willkommen. Denn: Leserbriefe und Beschwerden am Telefon nützen zu wenig.

… mitmachen bewegt! Fahrgastverband PRO BAHN, Regionalverband OWL.

Ansprechpartner im Regionalverband Ostwestfalen-Lippe

     

Meldungen aus OWL

Personalprobleme kein kurzfristiges Problem

06.01.2024 17:48

Einschränkungen des Bahnverkehrs wegen Personalmangel sind kein vorübergehendes Problem. Darauf weist der Fahrgastverband PRO BAHN hin und fordert einen ehrlichen Umgang von Politikern und Aufgabenträgern des öffentlichen Verkehrs mit dem Problem. Fahrgäste verlangen in erster Linie einen verlässlichen Fahrplan statt schöner Worte über Verkehrswende.

Der Rhein-Ruhr-Express Düsseldorf – Kassel fährt bis auf Weiteres nur noch zwischen Hamm und Kassel. Die Eurobahn hat für die Zeit bis 5. Januar 2024 Notfahrpläne aufgelegt. DB Regio Mitte hat bis 1. Januar 2024 Anpassungen des Fahrplans angekündigt. Der „Metronom“ fährt schon seit einiger Zeit nach einem Notfahrplan. Und bundesweit stehen Fahrgäste vergeblich auf dem Bahnsteig, weil ihr Zug wegen „kurzfristiger“ Erkrankungen ausfällt. Nun hat die Gewerkschaft GdL Streik angekündigt, um eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit auf 35 Stunden durchzusetzen. Mit dem Unternehmen GoAhead (gehört seit kurzer Zeit zum ÖBB-Konzern) eine 35-Stunden-Woche vereinbart.

Weitere Details sind in der Ruhrschiene 2023#4 Seite 5 und 6 nachzulesen.

PRO BAHN sieht eine Abwärtsspirale für den öffentlichen Verkehr, deren Ausmaß von den Verantwortlichen in Ministerien, Gewerkschaften, Internehmen und Aufgabenträgern des Schienenpersonennahverkehrs nicht ausreichend zugegeben wird. „Es traut sich noch niemand, zuzugeben, dass das Verkehrsangebot reduziert werden muss“, stellt Rainer Engel vom Landesvorstand PRO BAHN NRW fest. „Statt reduzierter Fahrpläne auf längere Sicht gibt es immer noch ein Verniedlichen des Problems. Wir müssen uns aber darauf einrichten, dass das Fahrplanangebot um 10 bis 20 Prozent reduziert werden muss, damit Züge wieder verlässlich an den Bahnsteig kommen.“

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Bankrotterklärung der Deutschen Bahn: ICE-Züge fahren in Bielefeld ab Mittwoch durch

31.10.2023 10:54 | Bundesweit einmaliger Affront gegen ICE-Fahrgäste

ICE aus dem Fahrplan verschwunden

Von Mittwoch, 1. November 2023 an hält jeder zweite ICE nach Berlin, Köln und Düsseldorf nicht mehr in Bielefeld – für mehr als einen Monat. Ursache ist ein Schaden im Untergrund unter den Gleisen bei Gütersloh. Der Fahrgastverband PRO BAHN hält den Umgang der Deutschen Bahn mit den Interessen der Fahrgäste für eine Bankrotterklärung und einen Affront gegen Ostwestfalen-Lippe.

„Um 3 Minuten Fahrzeit herauszuholen, wird das Vertrauen der Fahrgäste aus Ostwestfalen Lippe regelrecht mit Füßen getreten“, erklärt der stellvertretende PRO BAHN-Landesvorsitzende Rainer Engel aus Detmold zu diesem bundesweit einmaligen Vorgehen. „Seit 25 Jahren sind die ICE-Züge in Richtung Berlin so gut wie nie auf die Minute pünktlich und in Richtung Köln und Düsseldorf oft genug um mehrere Minuten zu spät. Angesichts dieser Lage ist es geradezu lächerlich, wenn 3 Minuten Fahrzeitverlust dadurch ausgeglichen werden sollen, dass man Fahrgästen aus Ostwestfalen Lippe gleich bis zu einer ganzen Stunde Verspätung zumutet und ihre gekauften Fahrkarten von heute auf morgen für unbrauchbar erklärt.“

Seit 1979 hält jede Stunde in Bielefeld ein schneller Zug nach Düsseldorf, Köln und Hannover, seit der Wiedervereinigung weiter nach Berlin. Damit ist es seit dem 1. November 2023 vorbei. Jeder zweite Zug fährt in Bielefeld durch, wer zur geraden Stunde in Richtung Köln und Düsseldorf oder zu ungeraden Stunde in Richtung Berlin pünktlich am Bahnsteig wartet, wird den ICE nur durchrauschen sehen. Der nächste Zug fährt meist erst eine Stunde später. Wer nach Bielefeld will und in diesen Zügen sitzt, muss schon in Hamm oder Hannover aussteigen. Mit Anschlusszügen kommen die Fahrgäste in der Regel 20 Minuten später in Bielefeld an, wer aber weiter in die Region will, muss eine Verspätung von bis zu einer Stunde hinnehmen. Dies gilt vorerst bis zum 9. Dezember 2023 – Verlängerung nicht ausgeschlossen. Auch die Intercity-Linie Köln – Dresden hält nicht mehr in Gütersloh, obwohl die Züge mit 30 km/h an der Schadstelle am Bahnsteig vorbeifahren.

Ursache des Affronts gegen Ostwestfalen-Lippe, der erst am 30. Oktober angekündigt wurde, ist ein Schaden im Untergrund der Schienen bei Gütersloh. Auf einer Länge von 800 Metern müssen alle Züge langsamer fahren. Der Schaden war nicht vorhersehbar, als Ursache wird ein Hochwasserschaden vermutet. Die Arbeiten zur Beseitigung werden nach Einschätzung der Fahrgastvertreter nicht ohne Auswirkungen auf den Fahrplan durchgeführt werden können. Der Schaden besteht bereits seit 13. September 2023 (Quelle: „Bahn-Report“).

„Das ist aber kein Grund, jetzt schon die Fahrgäste aus Ostwestfalen-Lippe am Bahnsteig stehenzulassen“, erklärt Engel. „Insbesondere die ICE in Richtung Berlin sammeln aus dem Ruhrgebiet von zwei Strecken alle Verspätungen zusammen, und beim Zusammenkuppeln in Hamm gibt es oft genug weitere Verzögerungen. Im Raum Bielefeld sind schon viele Regionalfahrpläne und direkte Züge des Regionalverkehrs geändert worden, weil es der Deutschen Bahn nie gelungen ist, die Verspätungen dieser ICE-Linie in den Griff zu bekommen. Beispielsweise wurden direkte Züge von Detmold nach Münster aus dem Fahrplan genommen, weil sie wegen des ICE nicht pünktlich verkehren konnten. Bei der Deutschen Bahn sitzen anscheinend Fahrplanmacher im Elfenbeinturm, die gar nicht wissen, wie der Bahnbetrieb an den Bahnsteigen und in den Zügen funktioniert. Die meisten Fahrgäste, vornehmlich Pendler und Geschäftsreisende haben sich mittlerweile an ein gewisses Maß der Unpünktlichkeit gewöhnt und der Bahn dennoch nicht den Rücken gekehrt. Dafür werden sie jetzt damit belohnt, dass die Züge gar nicht mehr für sie halten.“ Nach nicht offiziell bestätigten Informationen ist der Ausfall der Halte durch DB Netz AG veranlasst worden. PRO BAHN wird daher die Bundesnetzagentur um Prüfung bitten, warum diese Maßnahme einseitig zulasten von DB Fernverkehr und deren Fahrgästen angeordnet wurde, während Regionalzüge und Flixtrin nach dem bisherigen Fahrplan fahren.

Auch die Fahrgastinformation ist grottenschlecht. Die Züge, die in Bielefeld nicht halten, sind einfach von heute auf morgen aus der Abfahrtstafel verschwunden und nicht mehr zu finden. Eine Information in den Fahrplänen über den Grund fehlt vollständig. „Uns tun die Zugbegleiter und Servicekräfte leid, die den Unmut der Fahrgäste über dieses Vorgehen aushalten müssen“, erklärt Engel. „Es wundert uns nicht, wenn es keine Freude mehr macht, für die Deutsche Bahn zu arbeiten.“

Der Fahrgastverband PRO BAHN rät Fahrgästen, die bereits Fahrkarten gebucht haben, auch bei Zugbindung einen anderen Zug zu nehmen und bei einer Verspätung am Ziel von 1 Stunde und mehr die Rückerstattung von 25 % des Fahrpreises einzufordern. Entgelte für Platzreservierungen sind in jedem Fall zu erstatten.

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ICE-Trasse sichert internationalen Fernverkehr für Bielefeld

11.09.2023 11:24 | Deutschlandtakt wurde zum Vorteil für Bielefeld geändert - Vorteile nicht verspielen!

Sollen in Bielefeld künftig mehr internationale Züge halten und „Hamburg“, „Brüssel“ oder „Paris“ auf der Abfahrtstafel stehen? Bielefeld hat mit einer Neubaustrecke für den ICE-Verkehr viel zu gewinnen: Der Deutschlandtakt wurde zugunsten Bielefeld geändert. Hinter dem Deutschlandtakt stehen wissenschaftliche Erkenntnisse: viel mehr Pünktlichkeit als heute und kurze Fahrzeiten von Kopenhagen bis Paris. Eine längere Fahrzeit als 31 Minuten nach Hannover wurde schon vor fünf Jahren als ungeeignet verworfen.

Am 13. September (Ausschuss für Stadtentwicklung) und 14. September (Stadtrat) steht in Bielefeld eine Entscheidung darüber an, ob die Leineweberstadt sich für oder gegen zukunftsweisende Planungen der Bundesregierung für den Deutschlandtakt stellt. Hintergrund ist eine „Gemeinsame Erklärung“, die aus dem Kreis Herford kommt und einen anderen Deutschlandtakt will.

„Der Deutschlandtakt und seine Fahrzeiten sind wissenschaftlich begründet. Nach Prüfung der Alternativen wurde der Entwurf zugunsten von Bielefeld geändert, damit internationale Züge auch in Bielefeld halten können. Vor 5 Jahren hat sich die Bundesregierung für Hochgeschwindigkeitsverkehr mit 300 km/h entschieden, aber mit Zwischenhalt in Bielefeld. Das kann nicht ohne großen Schaden beliebig abgeändert werden.“ Darauf weist Rainer Engel aus Detmold hin, der die Interessen der Initiative Deutschlandtakt und des Fahrgastverbandes PRO BAHN vertritt. „Die Bundesregierung hat Fahrpläne mit einer Fahrzeit, die man sich in Herford wünscht, bereits im Jahr 2017 wissenschaftlich geprüft und verworfen. Nach diesen älteren Entwürfen sollten viele Fernzüge ohne Stopp in Bielefeld durchfahren. Außerdem hätten Fahrgäste auf Anschlüsse lange warten müssen“.

„Hinter dem Deutschlandtakt steht das Prinzip >So schnell wie nötig.<. Für die internationale Verbindung durch Bielefeld hat sich herausgestellt, dass es nötig ist, so schnell wie möglich zu fahren, um einen gescheiten Fahrplan zu bekommen. Kein Gutachter hat bisher nachweisen können, dass ein besserer Fahrplan möglich ist, der von Aachen bis Dresden passt.“
„Zudem schlägt jede Verspätung eines Fernzuges auf den Regionalverkehr unabänderlich durch, wenn weiter alle Züge durch Herford und Minden fahren müssen. Um noch mehr Fahrzeit herauszuholen, sollten viele Züge in Bielefeld ohne Halt durchfahren. Der Deutschlandtakt will das zugunsten von Bielefeld ändern, aber um das zu verstehen, muss man sich mit den wissenschaftlichen Grundlagen auseinandersetzen.“ Daran fehlt es in den meisten Stadträten in Ostwestfalen. Das ist kein Vorbild für eine Universitätsstadt“. Seit fünf Jahren informiert die Initiative Deutschlandtakt auf einer eigenen Internetseite über den vom ‚Deutschlandtakt vorgesehenen Ausbau der Bahnstrecke über Bielefeld und bietet Zugriff auf alle Fakten.

Beispielsweise sieht der Deutschlandtakt eine neue Schnellverbindung vor, die von Bielefeld nach Hamburg nur eineinhalb Stunden benötigen wird. „Die Vorteile, die hohe Investitionen rechtfertigen, sind viel größer als ein paar Minuten Fahrzeitgewinn nach Berlin und bisher nur Insidern bekannt“, erläutert Engel. „Davon wird nicht nur Bielefeld, sondern ganz Ostwestfalen-Lippe profitieren. Aber diese Vorteile werden nur kommen, wenn auf der Gesamtstrecke nach europäischen Maßstäben investiert wird, die für Frankreich, Italien und Spanien Standard sind.“

Aus guten Gründen haben sich die Industrie- und Handelskammern von Ostwestfalen und Lippe für einen zukunftsweisenden Ausbaustandard der Bahnstrecke durch Bielefeld ausgesprochen. Die Stadt Bielefeld sollte das genauso tun: „Bielefeld als Großstadt mit Universität und Stadtbahn hat grundlegend andere Interessen als Vlotho oder Bad Salzuflen, von wo die vorgelegte Resolution kommt. Wer an der Bielefelder Stadtbahn wohnt oder arbeitet, wer hier studiert oder forscht oder investiert, dem ist eine schnelle Bahnverbindung in alle Richtungen wichtig.“

Bedenken gegen den Bau einer Neubaustrecke bis Hannover hält Engel für überzogen. „Es wird in der Ortsmitte von Brake keine Bauarbeiten geben, wie es in einem veröffentlichen Vorschlag von „Schüßler Plan“ heißt. Dafür haben wir uns bereits erfolgreich eingesetzt. Sämtliche Gegengutachten haben wir geprüft und müssen ihnen ein vernichtendes Zeugnis ausstellen. In solchen Papieren finden wir neben gravierenden Fehlern Vorschläge wie einen Intercity mit drei Stunden Fahrzeit nach Hamburg oder die Behauptung, dass Stahl künftig noch mit Kohle erzeugt wird“, so Engel. „Und nutzlos für die Region ist eine Neubaustrecke auch nicht, weitere Vorteile, beispielsweise durch schnelle Expressverbindungen mit Zwischenhalten zum Tarif des Deutschlandtickets“, so Engel. „Es gibt schon entsprechende Vorschläge, sie werden auch von der Bundesregierung und der Deutschen Bahn befürwortet und berücksichtigt. Nach den Ideen aus Herford sollen Regionalzüge auch künftig an die Seite fahren, um die internationalen Züge durchzulassen.“

Den Vorwurf, die bisherige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Projektplanung sei intransparent, kann Engel nicht nachvollziehen. „Allerdings ist der Versuch einiger Gruppierungen gescheitert, der Deutschen Bahn ihren Willen und ihren Fahrplan aufzuzwingen“, berichtet Engel. „Fahrpläne sind aber technische Regelwerke, die man nicht nach Gutdünken ändern kann. Bürgerinitiativen und Politiker sind nicht die besseren Bahnplaner.“

 

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Neubaustrecken-Blockade ohne Chancen: Deutschlandtakt ist kein Kinderspielplatz

05.08.2023 17:57 | Bundesregierung bleibt konsequent - Bürgerinitiativen versäumen konstruktive Mitwirkung

Die Blockade des Neubaues von Bahnstrecken in Norddeutschland hat aus der Sicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn keine langfristige Chance. Das zeigt die Haltung der Bundesregierung, die die Umsetzung des Deutschlandtakts konsequent und auch gegen Blockadeversuche, insbesondere aus der SPD, fortsetzt. Mit der bisherigen Blockadehaltung versäumen Bürgerinitiativen in Ostwestfalen und Niedersachsen wichtige Möglichkeiten, die Neubauprojekte umweltverträglich zu gestalten. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert daher neue Beteiligungsformate, die eine bessere Einflussnahme der Bürger sichern.

„Die Bundesregierung hat in den letzten Tagen in Niedersachsen klare Kante gegen die Blockierer gezeigt“, erklärt Rainer Engel, der für den Fahrgastverband PRO BAHN die Interessen der Fahrgäste in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vertritt. „Der Versuch des niedersächsischen Verkehrsministers Olaf Lies und des SPD-Parteivorsitzenden Lars Klingbeil, die Planung der Neubaustrecken von Bielefeld bis Hamburg zu verhindern, ist gescheitert. Die Haltung des Bundes ist fachlich begründet: Neubau geht um Jahrzehnte schneller als der Ausbau im Bestand und ist ökologisch viel verträglicher, als die Gegner glauben wollen. Der Deutschlandtakt hat eine wissenschaftliche Grundlage, die nicht einfach wegdiskutiert werden kann.“

Aus Sicht des Fahrgastverbandes PRO BAHN haben daher die meisten Bürgerinitiativen wichtige Aufgaben versäumt. „Wo Bürger konstruktiv und engagiert die Planung begleiten, können sie viel für die Betroffenen vor Ort erreichen. So wird in Offenburg ein Güterzug-Tunnel gebaut, der nicht in den ursprünglichen Plänen vorhanden war, und auch im Kinzigtal wird teurer, aber umweltverträglicher gebaut, als es zunächst beabsichtigt war, von Bielefeld bis Hamburg wird hingegen das Märchen erzählt, dass der Ausbau der Bestandsstrecke schneller und billiger sei. Das Fachwissen derer, die im In- und Ausland besseren Bahnverkehr planen und bauen, wird in den Wind geschlagen.“

„Eine konstruktive Mitwirkung der Bürger ist dringend notwendig. Die meisten Bürgerinitiativen wollen aber nur blockieren. Wir brauchen daher Bürger, die die Ziele der Energiewende und Verkehrswende unterstützen und dennoch selbstbewusst und kritisch die Pläne der Bahn im Detail beurteilen. Diese Bürger finden bisher keine Möglichkeit, sich einzubringen. Das muss sich ändern“, so Engel.

„Mittlerweile melden sich immer mehr Bürger und Institutionen zu Wort, die für wirklich schnellere Bahnverbindungen eintreten, wie sie in Frankreich, Italien und Spanien Standard geworden sind. Junge Menschen von Fridays for Future demonstrieren in Hamburg gegen die Blockadehaltung. Auch die ostwestfälische Wirtschaft will nicht abgehängt werden: Resolutionen der Industrie- und Handelskammern Ostwestfalen und Lippe treten für den Neubau ein. Den Blick über den eigenen Rathausplatz hinaus vermissen wir aber bei vielen Kommunalpolitikern von der Weser bis zur Elbe“, so Engel. „Offenbar glauben viele, der Deutschlandtakt sei so einfach zu ändern wie ein Kinderspielplatz. Sie unterschätzen völlig, wie viel wissenschaftliche Arbeit hinter den Fahrzeiten steckt, die für die Neubauprojekte vorausgesetzt werden.“

Auch für den Abschnitt von Bielefeld bis Dortmund können die Planungen beginnen. „Dafür sind die Planungsmittel freigegeben. Dass das noch niemand in der Region bemerkt hat, zeigt, wie schlecht sich die Region informiert“, so Engel. „Man kann aus einem Mosaik nicht einfach einen Stein herausbrechen und einen anderen einsetzen, das passt dann nicht. So ist es auch mit dem Deutschlandtakt, der von Köln bis Berlin und Hamburg passen muss. Die Neubaustrecke von Bielefeld bis Hannover ist nur ein Teil eines viel größeren Projekts.“

>> Weiterführende aktuelle Informationen mit Links und Hintergründen

>> Weiterführende Informationen zur Neubaustrecke Bielefeld - Hannover

>> Weiterführende Informationen zur Neubaustrecke Hamburg - Hannover

 

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Initiative Deutschlandtakt fordert fachkundige Institution der Bundesregierung auch in Bürgerforen

13.02.2023 16:45 | Bahn-Neubauprojekte für den Deutschlandtakt Bundesregierung muss besser informieren und Planung begleiten

Neubaustrecke Bielefeld - Hannover

Die Bundesregierung muss die Öffentlichkeit über große Bahnprojekte besser informieren und die Planung aktiv begleiten. Dies fordert die Initiative Deutschlandtakt, ein Zusammenschluss der Bahn-Fachleute, die seit 2008 für den Deutschlandtakt als Bahnausbau mit vorher festgelegtem Zielfahrplan werben, in einem offenen Brief an die für Verkehr zuständige Staatssekretärin Susanne Henckel und an ihren Kollegen Michael Theurer. Konkrete Forderung: Eine fachkundige Institution des Bundesverkehrsministeriums muss auch in der Bürgerbeteiligung vertreten sein und die bundesweiten Interessen in Bürgerforen wahrnehmen. Es ist nicht zielführend, diese Aufgabe der Deutschen Bahn zu überlassen.

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Bahn-Neubaustrecke: NRW und OWL haben viel zu verlieren

14.09.2022 11:25 | Vorträge am Tag der Schiene in Löhne

Neubau oder weiter langsam um die Porta Westfalica?
Neubau oder weiter langsam um die Porta Westfalica?

Die Auswirkungen einer Neubaustrecke zwischen Bielefeld und Hannover auf Ostwestfalen- Lippe und Nordrhein-Westfalen stehen im Zentrum einer öffentlichen Vortragsveranstaltung des Fahrgastverbandes PRO Bahn am 17. September 2022 im Bürgerbahnhof Löhne. Dabei soll deutlich werden, dass Land und Region sehr viel zu verlieren haben, wenn das umstrittene Projekt der Neubaustrecke lokalem Kirchturmsdenken zum Opfer fällt.

 

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