NRW-Grundsatzprogramm

11. Forschung

Der ÖPNV ist als umweltfreundliches und nachhaltiges Verkehrssystem gerade in Zeiten zunehmender Umweltbelastungen wichtiger denn je. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer und zukunftsweisender Techniken und Verfahren. PRO BAHN setzt sich daher für eine gezielte Förderung der Forschung im ÖPNV ein. 

11.1. Fahrzeugforschung

Der moderne Linienbus heutiger Tage hat mit dem Bus aus den 70er Jahren nur noch wenige Gemeinsamkeiten. Das gleiche gilt für die verschiedenen innovativen Triebwagen, die heute quer durch Nordrhein-Westfalen fahren. Die Fahrzeugforschung hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. PRO BAHN setzt sich dafür ein, dass dies auch künftig so sein soll.

11.2. Niederflur- und Neigetechnik

Bislang ist die Kombination von Niederflur- und Neigetechnik in einem Fahrzeug technisch nicht möglich.

PRO BAHN hält jedoch beide Systeme für wichtig und zukunftsweisend. Es sollte daher gezielt in diese Richtung weitergeforscht werden, um diese beiden Techniken möglichst bald kombinieren zu können.

11.3. Vertriebssysteme

Fahrscheine werden bislang in der Regel im Reisezentrum,  beim Fahrpersonal oder am Automaten gelöst. In der jüngsten Vergangenheit haben aber auch das Online-Ticket zum selber ausdrucken sowie das Handy-Ticket Einzug in den Fahrscheinverkauf gehalten.

PRO BAHN begrüßt diese innovativen Systeme und setzt sich gezielt für die Forschung nach weiteren, kundenfreundlichen Vertriebssystemen ein.

11.4. Informationssysteme

Haltestellenansagen, Zugzielanzeiger und dynamische Fahrgastinformationssysteme sind mittlerweile an immer mehr Stationen und in vielen Verkehrsmitteln vorhanden. Intelligente und leicht verständliche Informationssysteme erleichtern vor allem ortsunkundigen Fahrgästen die Nutzung von Bus und Bahn ungemein.
Andererseits sind Informationen und Informationssysteme vielerorts immer noch unzureichend.

PRO BAHN fordert daher die stetige Weiterentwicklung von Fahrgastinformationssystemen aller Art.

11.5. Bedarfsverkehre

Bedarfsverkehre wie Rufbusse oder Anrufsammeltaxen gewinnen in Zeiten knapper Kassen immer mehr an Bedeutung. Vor allem in den ländlichen Regionen bilden sie nicht selten zumindest in den Nebenverkehrszeiten das Basisangebot im ÖPNV.

Angebot und Umsetzung der Bedarfsverkehre stecken jedoch vor allem logistisch teilweise noch in den Kinderschuhen. PRO BAHN setzt sich daher gezielt für eine verstärkte Forschung zur Optimierung der Bedarfsverkehre ein.

11.6. Systeme zur Anschlusssicherung

Ein sicherer Anschluss von einem zum nächsten Verkehrsmittel ist das A und O bei Fahrten, für die es keine Direktverbindung gibt. Leider ist es auch im heutigen Computerzeitalter noch an der Tagesordnung, dass es keine Kommunikation zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln zur Anschlusssicherung gibt. Anschlüsse werden daher mit trauriger Regelmäßigkeit verpasst.

PRO BAHN sieht hier dringenden Handlungsbedarf und fordert daher eine eingehende Forschung zur Entwicklung und Etablierung geeigneter technischer und computergestützter Verfahren zur Anschlusssicherung.

11.7. Sicherheit & Signaltechnik

Der Bus- und Bahnverkehr in Deutschland und Nordrhein-Westfalen zählt zu den sichersten weltweit. Induktive Zugbeeinflussung an Signalen und Sicherheits-fahrschaltungen sind aus dem täglichen Fahrbetrieb nicht mehr wegzudenken.

PRO BAHN setzt sich dafür ein, dass durch Forschung und Weiterentwicklung der Signaltechnik die Nutzung von Bus und Bahn noch sicherer und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit des Netzes erhöht wird.

11.8. Verkehrssoziologie

Warum fahren Leute lieber mit der Straßenbahn als mit dem Bus? Warum warten Fahrgäste lieber am Fahrkartenschalter, als ihr Ticket ohne Wartezeit am Automaten zu lösen? Diese und andere Fragen versucht die Verkehrssoziologie zu beantworten. Das Wissen um das Verhalten der Fahrgäste ist ein ganz wesentlicher Aspekt zur Planung und Umsetzung eines guten und von den Menschen akzeptierten ÖPNV-Angebots.

PRO BAHN begrüßt und unterstützt daher ausdrücklich die weitere Forschung auf dem Gebiet der Verkehrssoziologie.

11.9. Lärmschutz

Lärmschutzmaßnahmen werden bislang in der Regel durch die Errichtung großvolumiger Lärmschutzwände umgesetzt. Solche Wände sind jedoch oftmals städtebaulich eher fraglich und optisch wenig ansprechend.

PRO BAHN setzt sich daher für die Förderung und Forschung anderer, innovativer Lärmschutzmaßnahmen ein. Als Anreiz für Verkehrsunternehmen sollten lärmreduzierte Fahrzeuge etwa bei den Trassenpreisen begünstigt werden.

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